ADAC All Terrain-Reifentest 2025

Der einflussreiche deutsche Automobilclub ADAC hat die Ergebnisse seines All-Terrain-Reifentests 2025 veröffentlicht. Fahrer, die diese Reifen für ihre SUVs, Wohnmobile und Pickups in Betracht ziehen, erhielten ein enttäuschendes Ergebnis. Der ADAC testete acht beliebte All-Terrain-Reifen in der gängigen Größe 225/65 R17 und konzentrierte sich dabei darauf, ob sich ihr robustes Aussehen in kompetente Allround-Leistungen, insbesondere für den europäischen Straßenverkehr, umsetzen lässt. Als Referenz wurde ein Ganzjahresreifen mit Winterzulassung herangezogen.

Der Test verdeutlichte, dass Geländereifen zwar Geländegängigkeit versprechen, jedoch mit einem erheblichen und gefährlichen Verlust an Sicherheit auf der Straße einhergehen. Kein einziger getesteter Geländereifen erhielt eine Empfehlung des ADAC.

Während es sich bei einigen davon um Geländereifen nach europäischer Spezifikation handelte, wurden in diesem Test auch nordamerikanische Reifen getestet, und es wurden die Kompromisse bei Geländereifen überall auf der Welt hervorgehoben.

Der Ganzjahres-Referenzreifen: Ein klarer Sieger

Um die Leistung des All-Terrain-Segments zu veranschaulichen, verwendete der ADAC in allen Tests den Premium-Ganzjahresreifen Pirelli Cinturato SF3 als Referenz. Die Ergebnisse waren schlecht: Der Spezialreifen für die Straße übertraf in wichtigen Sicherheitstests auf der Straße alle anderen All-Terrain-Reifen bei weitem.

Die auffälligste Schwäche zeigte sich beim Bremsen auf nasser Fahrbahn. Der All-Terrain-Reifen mit der besten Nassleistung, der Falken Wildpeak A/T AT3WA, benötigte aus 80 km/h sechs Meter mehr zum Anhalten als der Ganzjahresreifen von Pirelli – ein Abstand, der einem ganzen Wohnmobil entspricht. Der Reifen mit der schlechtesten Performance, der BF Goodrich Trail Terrain T/A, benötigte schockierende 48,8 Meter zum Anhalten, fast 13 Meter länger als der Referenzreifen.

Dieses Sicherheitsdefizit wirkte sich auch auf das Handling aus. Den Geländereifen fehlte es sowohl auf nasser als auch auf trockener Fahrbahn an Grip und Laufruhe. Einige, wie der Pirelli Scorpion A/T+, zeigten eine ausgeprägte Tendenz zum Übersteuern, sodass ein geschicktes Eingreifen des Fahrers erforderlich war, um die Kontrolle zu behalten.

Im Gelände war der Vorteil nicht so deutlich wie erwartet. Auf Schotter hatte der Referenz-Ganzjahresreifen die zweitbeste Traktion, knapp hinter dem Matador MP72. Und auf einem simulierten schlammigen Campingplatz stellte der ADAC fest, dass die All-Terrain-Reifen keinen spürbaren Traktionsvorteil gegenüber dem Ganzjahresreifen boten; der Antriebsstrang des Fahrzeugs (Allradantrieb vs. Zweiradantrieb) war ein weitaus entscheidenderer Faktor. Der einzige klare Vorteil der All-Terrain-Reifen war ihre Robustheit, da sie Schäden durch eine extreme Schotterpiste besser widerstanden als der straßenorientierte Referenzreifen.

Die Schneeleistungstests offenbarten eine enorme Leistungslücke zwischen den Geländereifen, zeigten aber auch, dass ein spezieller, straßenorientierter Ganzjahresreifen im Winter die sicherere Wahl bleibt. Der Referenz-Ganzjahresreifen setzte den Maßstab für die Winterleistung, und keiner der Geländereifen konnte ihm vollständig das Wasser reichen.

Der Yokohama Geolandar A/T G015 war der klare Spitzenreiter in der Gruppe der Geländereifen. Seine Leistung erreichte fast das Niveau des Referenzreifens und war damit die beste Winteroption. Interessanterweise schnitt der BF Goodrich Trail Terrain T/A, der auf nasser und trockener Fahrbahn versagte, auf Schnee am zweitbesten ab. Am anderen Ende des Spektrums war der Bridgestone Dueler A/T002 mit deutlichem Abstand der schlechteste Reifen auf Schnee, was die enormen Unterschiede in der Wintertauglichkeit innerhalb dieses Segments verdeutlicht.

Einzelergebnisse und Hinweise des ADAC

Obwohl kein Reifen empfohlen wurde, ging der Yokohama Geolandar A/T G015 mit der Gesamtnote „Befriedigend“ als Testsieger hervor. Er war der beste Reifen einer Gruppe mit Kompromissen, wobei seine Hauptstärke eine überraschend gute Leistung auf Schnee war. Auch der Falken Wildpeak A/T AT3WA, der General Tyre Grabber AT3 und der Matador MP72 Izzarda A/T2 erhielten die Bewertung „Befriedigend“ und zeigten insgesamt eine ausgewogenere, wenn auch immer noch eingeschränkte Leistung.

Die vier anderen Reifen wurden aufgrund erheblicher spezifischer Schwächen herabgestuft:

  • Pirelli Scorpion A/T+: Herabgestuft wegen schlechtem Handling und Übersteuern auf Schnee und nassen Straßen.
  • Toyo Open Country A/T III: Herabgestuft wegen sehr schwacher Leistung bei Nässe.
  • Bridgestone Dueler A/T002: Herabgestuft, da er der schlechteste Reifen im Test auf Schnee war.
  • BF Goodrich Trail Terrain T/A: Der teuerste und schwerste Reifen wurde herabgestuft, da er auf nassen und trockenen Straßen mit Abstand der schlechteste war.

Der ADAC kommt zu dem Schluss, dass für die große Mehrheit der Autofahrer – auch für diejenigen, die sich gelegentlich auf Schotterpisten oder nasse Felder wagen – ein hochwertiger Ganzjahresreifen eine deutlich sicherere und kompetentere Wahl ist.

Hinweis zu den ADAC-Testdaten

Wie so oft beim ADAC veröffentlicht der Verband leider keine detaillierten Rohdaten seiner Tests. Das bedeutet, dass konkrete Werte für Bremswege in Metern (abgesehen von Einzelbeispielen), Handling-Rundenzeiten in Sekunden oder Querbeschleunigungskräfte nicht öffentlich zugänglich sind. Die endgültige Bewertung basiert auf einem gewichteten Punktesystem für verschiedene Leistungskategorien.

Ergebnisse

1st: Yokohama Geolandar AT G015

Yokohama Geolandar AT G015
  • 225/65 R17 102H
  • EU-Label: E/C/70
  • Gewicht: 13.1 kg
  • Treten: 9.8 mm
  • 3PMSF: yes
Der Yokohama Geolandar A/T G015 ist der Testsieger des ADAC-All-Terrain-Reifentests. Seine größte Stärke liegt auf verschneiten Straßen, doch auch in anderen Disziplinen überzeugt er und platziert sich regelmäßig an der Spitze des Testfeldes. Er bietet nicht nur auf Schnee, sondern auch auf nasser Fahrbahn bestes Handling und liefert beim Trockenbremsen eine Top-Performance. Da der Reifen keine großen Schwächen aufweist, sichert er sich den Gesamtsieg, auch wenn er weniger Fahrsicherheit bietet als der Referenzreifen.
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2nd: Falken Wildpeak AT AT3WA

Falken Wildpeak AT AT3WA
  • 225/65 R17 102H
  • EU-Label: D/C/71
  • Gewicht: 14.7 kg
  • Treten: 8.7 mm
  • 3PMSF: yes
Der Falken Wildpeak A/T AT3WA ist der ausgewogenste Reifen im Test. Obwohl er im Neuzustand die geringste Profiltiefe aufweist, wirkt sich dies nicht negativ auf seine Aquaplaning-Eigenschaften aus. Vielmehr schneidet er in allen Disziplinen gut ab und liegt, mit Ausnahme des Schotter-Traktionstests, stets mindestens im oberen Mittelfeld. Auf nasser Fahrbahn zeigt der Falken keine wirklichen Schwächen und ist sogar der beste Reifen.
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3rd: General Grabber AT3

General Grabber AT3
  • 225/65 R17 102H
  • EU-Label: E/D/72
  • Gewicht: 14.1 kg
  • Treten: 10.1 mm
  • 3PMSF: yes
Der General Tyre Grabber AT3 bietet eine ausgewogene Performance und spielt seine Stärken vor allem auf verschneiten Straßen aus. Er überzeugt sowohl beim Bremsen als auch beim Handling auf Schnee und zählt damit zu den besten Reifen im Test. Bei Nässe kann er jedoch nicht ganz mit den anderen Top-Reifen mithalten und weist damit seine größte Schwäche in der nicht herabgestuften Gruppe auf.
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4th: Matador MP72 Izzarda AT2

Matador MP72 Izzarda AT2
  • 225/65 R17 102H
  • EU-Label: E/D/72
  • Gewicht: 14.2 kg
  • Treten: 10.1 mm
  • 3PMSF: yes
Der Matador MP72 Izzarda A/T2 ist, wie sein Konzernbruder General Tyre, ein ausgewogener Reifen. Er glänzt auf Schotter und schneidet dort vor allem aufgrund seiner überlegenen Traktion als Testsieger ab. Auf trockener Fahrbahn hingegen schwächelt er deutlich. Selbst im Vergleich zu anderen All-Terrain-Reifen, die nicht gerade für ihre Präzision bekannt sind, fällt der Matador durch eine verzögerte Lenkreaktion und einen langsamen Seitenkraftaufbau auf.
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5th: Pirelli Scorpion AT+

Pirelli Scorpion AT Plus
  • 225/65 R17 102H
  • EU-Label: D/D/72
  • Gewicht: 13 kg
  • Treten: 10 mm
  • 3PMSF: yes
Trotz seines robusten Erscheinungsbilds ist der Pirelli Scorpion A/T+ der leichteste Reifen im Test und bietet auf Schotter gute Leistungen, gute Traktion und ein gutes Lenkverhalten in Kurven. Dies wird jedoch durch eine deutliche Tendenz zum Übersteuern überschattet, bei der das Heck des Fahrzeugs die Haftung verlieren kann. Während dies auf Schotter beherrschbar ist, wird es auf nassen und verschneiten Straßen zu einem Sicherheitsrisiko und führt zu schwierigen Situationen, die einen erfahrenen Fahrer erfordern. Aufgrund der schlechten Leistung und der mangelnden Sicherheit auf Schnee wurde die Endnote des Pirelli herabgestuft.
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6th: Toyo Open Country AT III

Toyo Open Country AT III
  • 225/65 R17 102H
  • EU-Label: D/D/72
  • Gewicht: 13.7 kg
  • Treten: 9.3 mm
  • 3PMSF: yes
Der Toyo Open Country A/T III ist ein Trockenspezialist, zumindest im Testfeld der All-Terrain-Reifen. Er erreicht die Bestnote in der Kategorie Trockenperformance und gilt in der subjektiven Handling-Bewertung auf trockener Fahrbahn als der stärkste Reifen. Auf nassem Asphalt kann der Reifen dieses hohe Leistungsniveau jedoch nicht halten und schwächelt, was zu einer Abwertung in der Endnote führt. Besonders schwächelt seine Performance beim Kurven-Aquaplaning und auf der Nass-Handling-Strecke, wo er nur mit ausreichend bewertet wird.
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7th: Bridgestone Dueler All Terrain AT002

Bridgestone Dueler All Terrain AT002
  • 225/65 R17 102H
  • EU-Label: C/C/72
  • Gewicht: 13.1 kg
  • Treten: 9.8 mm
  • 3PMSF: yes
Der Bridgestone Dueler A/T002 überzeugt auf befestigten Straßen. Er kommt gut mit Nässe zurecht und schneidet auf nassem Asphalt als zweitbester Reifen im Test ab. Auch auf trockener Fahrbahn überzeugt er mit einer sehr guten Trockenbremsleistung. Aufgrund seiner Schneeeigenschaften fällt er jedoch in der Gesamtwertung auf den vorletzten Platz zurück. In der Schneewertung schnitt er in den Bereichen Bremsen, Traktion und Handling als schwächster Reifen im gesamten Testfeld ab, was zu einer Abwertung der Endnote führte.
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8th: BFGoodrich Trail Terrain TA

BFGoodrich Trail Terrain TA
  • 225/65 R17 102H
  • EU-Label: E/E/72
  • Gewicht: 15.1 kg
  • Treten: 10.1 mm
  • 3PMSF: yes
Der BF Goodrich Trail Terrain T/A fällt in mehreren Punkten negativ auf: Er ist der schwerste und teuerste Reifen im Test. Zudem bietet er die geringste Fahrsicherheit auf nasser und trockener Fahrbahn und schneidet dort mit Abstand am schlechtesten ab, was zu einer deutlichen Abwertung der Gesamtwertung führt. Im Gegensatz dazu schneidet der Reifen auf Schnee überraschend gut ab und belegt in dieser Kategorie den zweitbesten Platz. Der Test kommt zu dem Schluss, dass dieser Reifen ein extremes Beispiel dafür ist, wie schwierig es ist, ein einzelnes Produkt zu entwickeln, das bei allen Wetterbedingungen eine gute Leistung bringt.
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