Der BFGoodrich All-Terrain T/A KO3 gilt dank seines exzellenten Komforts, der geringen Abrollgeräusche, der starken Traktion im Gelände und seiner hervorragenden Schneeperformance als Maßstab für Geländereifen. Der brandneue Scorpion XTM von Pirelli kommt mit der kühnen Behauptung auf den Markt, er sei dem KO3 bei Trockenheit, Nässe, Schnee, Schlamm und Gras ebenbürtig oder sogar überlegen und optimiere gleichzeitig Rollwiderstand und Lenkverhalten. Ich wollte herausfinden, wie sich diese Aussagen in aufeinanderfolgenden subjektiven Tests auf der Straße und im Gelände bewahrheiten.

Über den Pirelli Scorpion XTM
Der XTM ersetzt den Scorpion AT+ und wurde speziell für den nordamerikanischen Markt entwickelt. Er ist optisch deutlich aggressiver und vereint laut Pirellis internen Entwicklungsdaten die Eigenschaften zweier führender Wettbewerber, bietet aber gleichzeitig einen geringeren Rollwiderstand und eine präzisere Lenkung. Es gibt auch eine Elect- Version für Elektrofahrzeuge, die den Rollwiderstand weiter reduziert, jedoch mit kleinen Abstrichen bei der Schlammperformance. Beide Versionen tragen das 3PMSF-Schneesymbol.
Es gibt zwei Versionen des neuen XTM: die „normale“ Version und eine ELECT-Version. Die ELECT-Version tauscht etwas Schlammhaftung gegen einen geringeren Rollwiderstand ein. Obwohl sie für Elektro-Lkw entwickelt wurde, könnte sie auch für herkömmliche Lkw, die mehr Zeit auf der Straße als im Gelände verbringen, die bessere Wahl sein.
Laut der Präsentation von Pirelli bei der Produkteinführung übertreffen der XTM und der XTM ELECT die kombinierten Qualitäten zweier führender Wettbewerber. Die Wettbewerber werden nicht veröffentlicht, es handelt sich aber vermutlich um BFGoodrich und Falken.
Doch wie fährt sich der XTM im Vergleich zum KO3?
Leistung auf der Straße
Komfort
Beide Reifen überzeugten, allerdings mit unterschiedlichen Stärken. Der KO3 federt große Stöße hervorragend ab und lässt Schlaglöcher und scharfe Unebenheiten weniger hart wirken. Allerdings überträgt er mehr Vibrationen auf Oberflächen mit ständig kleinen Unebenheiten. Der XTM ist beim ersten Aufprall fester, setzt sich aber schneller wieder ab und reduziert so die Vibrationen nach dem Aufprall. Welcher Reifen „besser“ ist, hängt von der jeweiligen Straße ab – der KO3 für Komfort bei großen Stößen, der XTM für sanftere Erholung bei kleineren Unebenheiten.
Lärm
Die Geräuschpegel lagen nahe beieinander. Auf manchen Oberflächen war der KO3 etwas leiser und hatte eine tiefere Tonlage; auf anderen erreichte der XTM den gleichen oder sogar höheren Dezibelpegel. Insgesamt schneidet der KO3 in Sachen Klang und Verfeinerung knapp besser ab, der Unterschied ist jedoch gering.
Lenkverhalten
Hier setzte sich der XTM durch. Er fühlt sich reaktionsschneller und berechenbarer an und vermittelt mehr Sicherheit in Kurven, ohne auf der Geraden nervös zu werden. Der KO3 hingegen lenkt langsamer ein und fühlt sich auf Unebenheiten weniger stabil an. Für Fahrer, die Wert auf Lenkpräzision legen, ist der XTM die bessere Wahl.
Offroad-Leistung
Die Tests fanden auf Sand-, Fels-, tiefem Schotter- und mit Felsbrocken übersäten Wegen statt, wobei der Druck im Gelände von 39 PSI auf 25 PSI gesenkt wurde.
Traktion und Bremsen
Beide Reifen boten auf allen getesteten Oberflächen hervorragenden Grip und blieben trotz anspruchsvollem Gelände unbeschädigt. Auf Sand fühlte sich der XTM beim ersten Biss etwas griffiger an, die Unterschiede bei Traktion und Bremsen waren jedoch minimal.
Lenkung und Handling
Auf der Straße bot der XTM eine präzisere und vorhersehbarere Lenkung, insbesondere bei hohen Geschwindigkeiten auf losem Untergrund. Auch das Herauslenken aus Spurrillen und Rillen war einfacher, was dem Fahrer mehr Vertrauen gab. Der KO3 erforderte für das gleiche Ergebnis mehr Lenkeinsatz und fühlte sich dadurch weniger agil an.
Gleiten und Kontrolle
Bei Tests mit Hinterradantrieb waren die Schleuderbewegungen des XTM progressiver und leichter zu kontrollieren. Beim KO3 kam es an der Hinterachse manchmal zu abrupteren Traktionsverlusten, was schnellere Korrekturen erforderte.
Urteil
Dies sind zwei erstklassige All-Terrain-Reifen. Der KO3 ist weiterhin eine hervorragende Wahl für Fahrer, die Wert auf Komfort bei starken Stößen und ein etwas ruhigeres Fahrverhalten auf bestimmten Untergründen legen. Im direkten Vergleich hatte der Pirelli Scorpion XTM jedoch die Nase vorn, dank seiner präziseren Lenkung, seines ruhigen Fahrverhaltens auf der Straße und seines vertrauenerweckenden Verhaltens im Gelände.
Dies war ein subjektiver Vergleich; ein vollständiger instrumentierter Test folgt. Wenn Sie in der Zwischenzeit den XTM ausprobieren, würde ich gerne hören, wie er im Vergleich zu Ihren bisherigen Geländereifen abschneidet.
Ergebnisse
1st: Pirelli Scorpion XTM AT | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Der neue Scorpion XTM markiert für Pirelli einen bedeutenden Schritt nach vorne im Geländebereich. Er wurde für den nordamerikanischen Markt entwickelt und kombiniert ein aggressiveres Profil mit einem geringeren Gesamtgewicht, präziserer Lenkung und starker Leistung auf allen Untergründen. Auf der Straße bietet der XTM beim ersten Aufprall ein strafferes Fahrgefühl, setzt sich aber schnell ab, was ihm auf Untergründen mit ständig kleineren Unebenheiten einen Vorteil verschafft. Der Geräuschpegel ist mit dem des KO3 vergleichbar, aber sein wahrer Vorteil liegt in der Lenkreaktion und Vorhersehbarkeit, sowohl auf Asphalt als auch auf unbefestigtem Untergrund. Im Gelände erwies er sich als ebenso griffig und gleichzeitig leichter zu kontrollieren, insbesondere beim Rutschen oder Herauslenken aus Spurrillen. In diesem Test hatte der XTM insgesamt die Nase vorn und zeigte, dass Pirelli einen ernsthaften Konkurrenten für die etablierten Marktführer aufgebaut hat. Beurteilungen lesen | ||||||||||||||||||||||||||||||
2nd: BFGoodrich All Terrain TA KO3 | |||||||||||||||||||||||||||||||
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Der BFGoodrich KO3 setzt die Tradition der Marke als Maßstab in der All-Terrain-Kategorie fort. Er besticht durch exzellentes Fahrverhalten, kombiniert geringe Geräuschentwicklung mit erstklassigem Komfort bei größeren Stößen und ist somit ein sehr angenehmer Reifen für den Alltag. Im Gelände bietet er hervorragende Traktion und Haltbarkeit auf Sand, Schotter und Fels, wobei seine robuste Konstruktion auch rauem Gelände trotzt. Die Lenkung des KO3 reagiert jedoch sowohl auf der Straße als auch im Gelände etwas langsamer und erfordert bei Unebenheiten mehr Lenkeingriffe, was bei ambitionierten Fahrern zu einem gewissen Wunsch nach mehr Präzision führen kann. Dennoch bleibt er ein zuverlässiger und leistungsstarker Allrounder. Beurteilungen lesen |