Runflat-Reifen vs. Seal-Reifen

Runflat-Reifen haben einen schlechten Ruf. Man sagt ihnen einen schlechten Fahrkomfort, schlechtes Tramlining, hohe Geräuschentwicklung und schlechte Haftung auf nasser Straße nach. Zudem findet man nur schwer jemanden für die Reparatur der Reifen, weil die Gefahr einer Beschädigung der Seitenwände zu groß ist. Ein neuer Runflat-Reifen, der diese Probleme mit dem Komfort und der Haftung von Runflats fast vollständig löst, ist der Bridgestone DriveGuard. (Ganzer Artikel) Diese neue Art von Runflats ist für jedes Fahrzeug erhältlich und bietet ein ähnliches allgemeines Fahrgefühl wie bei normalen Reifen, verliert aber im Falle eines Durchstichs nach wie vor die Luft.

Runflat-Reifen

Die Alternative zu Runflats ist die neue Seal-Technologie. Maßgeblich entwickelt von Continental (von denen sich auch VW ausschließlich mit OE ContiSeal-Reifen beliefern lässt) verfolgen Seal-Reifen einen anderen Ansatz, damit man nicht mehr auf den Reservereifen angewiesen ist.

Anstatt einer harten Seitenwand, mit der man auch bei einem luftentleerten Reifen sicher fahren kann, zielt die Seal-Technologie darauf ab, den Reifen direkt am Ablassen der Luft zu hindern. Auch wenn die Umsetzung dieser Technologie im Vergleich mit dem Schmiermittel zum Schutz von Fahrradreifen vor Durchstichen komplizierter ist, so ist doch die Theorie dahinter dieselbe. Auf die Innenseiten des Profils von Seal-Reifen wird eine fast feste chemische 2-Komponenten-Verbundmasse aufgetragen, die im Falle eines Durchstichs beim Kontakt mit der Luft umgehend das Loch füllt und aushärtet.

Seal-Flat-Reifen

Das heißt: Während man bei einem Runflat-Reifen auch bei einem Platten noch mobil ist, verhindert der Seal-Reifen schon das ursächliche Problem des platten Reifens. Diese Reifen können buchstäblich hunderte Male punktiert werden, ohne bedeutend an Druck zu verlieren, und zwar bis hinunter zur gesetzlich vorgeschriebenen Grenze von 1,6 mm.

Der zusätzliche Vorteil ist, dass diese Reifen sich auch bei einem Platten wie normale Reifen verhalten, so dass man nicht wie bei Runflats Probleme mit der Traktion, dem Komfort oder dem Fahrverhalten bekommt. Der einzige echte Nachteil von Seal-Reifen besteht darin, dass im seltenen Fall von Problemen mit der Seitenwand, oder bei einem größeren Schnitt ins Reifenprofil, der Runflat-Reifen immer noch mobil ist, während der Seal-Reifen dann wie ein normaler Reifen Luft verliert und man die Reifen wechseln muss.

Ist dies eine Lösung?

Gibt es einen Königsweg, wie man auf ein Reserverad verzichten kann? Wir bevorzugen immer noch einen normalen Reifen inklusive Reserverad. Wenn wir aber ohne eins fahren müssten, wäre der Seal-Reifen die viel praktischere Alternative bei vielen kleineren Durchstichen, während der Runflat/DriveGuard immer noch die einzige Mobilitäts-Garantie in jedem Fall darstellt.

Continental baut seine Seal-Technologie aktuell in viele seiner Ersatzteil-Modelle und -Größen ein, und wir können sicher sein, dass andere Hersteller bald folgen werden. Vielleicht lässt sich eines Tages sogar BMW von den Vorteilen eines Seal-Reifens gegenüber einem traditionellen Runflat überzeugen…

Runflat

Seal

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